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Inhalte erstellen in WordPress

Seiten, Beiträge und Medien richtig nutzen

Du hast dein WordPress installiert und eingerichtet? Perfekt. Jetzt wird’s spannend – jetzt geht’s um den Content. Und darum, wie du ihn so gestaltest, dass Menschen ihn nicht nur finden, sondern auch lesen, verstehen und nutzen wollen.

Denk erst, dann tipp

Bevor du anfängst, wilde Inhalte zu erstellen, halt kurz inne. Drei Fragen solltest du dir stellen:

Was wollen die Menschen? Was suchen deine Besucher eigentlich? Welches Problem haben sie? Nach welcher Antwort, welchem Produkt, welcher Lösung suchen sie?

Was bietest du an? Was kannst du liefern? Dein Wissen, deine Dienstleistung, dein Produkt, deine Perspektive?

Wie werden sie es finden? Über Google? Social Media? Direktlink? Das beeinflusst, wie du deine Inhalte strukturierst und formulierst.

Menschen durchlaufen eine Reise: Bewusstsein → Interesse → Überlegung → Kauf → Loyalität. Deine Inhalte sollten diese Reise unterstützen, nicht blockieren.

Seiten vs. Beiträge: Der fundamentale Unterschied

WordPress unterscheidet zwischen zwei Inhaltstypen, und das hat einen guten Grund:

Seiten sind statisch und zeitlos. Denk an „Über uns“, „Kontakt“, „Leistungen“, „Impressum“. Diese Inhalte ändern sich selten und haben kein Veröffentlichungsdatum. Sie stehen für sich.

Beiträge sind dynamisch und chronologisch. Das ist dein Blog, deine News, deine Artikel. Sie werden nach Datum sortiert und in Kategorien und mit Schlagwörtern organisiert.

Welche du nutzt, hängt vom Zweck ab. Eine Unternehmensvorstellung? Seite. Ein Artikel über den neuesten Trend in deiner Branche? Beitrag.

Deine erste Seite anlegen

Im Dashboard gehst du zu Seiten → Erstellen. Der Block-Editor (Gutenberg) öffnet sich – das ist dein Arbeitsplatz.

Gib deiner Seite einen Titel. Dann fügst du Blöcke hinzu: Absätze, Überschriften, Bilder, Listen. Jedes Element ist ein Block. Das klingt erstmal seltsam, wenn du aus der Word-Welt kommst, aber es gibt dir enorme Flexibilität.

Rechts in der Seitenleiste stellst du ein:

  • Übergeordnete Seite (falls du Unterseiten erstellen willst)
  • Template (das Layout)
  • Beitragsbild (das visuelle Aushängeschild)

Wichtig: Klick auf Veröffentlichen erst, wenn du fertig bist. Oder nutze Als Entwurf speichern, um später weiterzumachen.

Pro-Tipp: Arbeite mit zwei Browser-Tabs. Tab eins zeigt deine Live-Site, Tab zwei dein Dashboard. So siehst du sofort, wie Änderungen aussehen.

Beiträge schreiben: Mehr als nur Text

Geh zu Beiträge → Erstellen. Der Prozess ist ähnlich wie bei Seiten, aber mit ein paar Extras:

Kategorien gruppieren deine Beiträge thematisch. Wenn du über Rezepte, Reisetipps und Fotografie schreibst, leg drei Kategorien an. Nicht 47. Bleib übersichtlich.

Schlagwörter (Tags) sind feiner. Sie beschreiben Details: „vegan“, „Barcelona“, „Smartphone-Fotografie“. Sie helfen Lesern, verwandte Inhalte zu finden.

Beitragsformat (Standard, Galerie, Video etc.) kannst du nutzen, wenn dein Theme das unterstützt. Aber ehrlich? Die meisten bleiben beim Standard.

Der Block-Editor: 113 Möglichkeiten (und du brauchst vielleicht 12)

Der Block-Editor bietet 113 verschiedene Blöcke. Überwältigend? Ja. Notwendig? Nein.

Die wichtigsten:

  • Absatz – dein Brot und Butter
  • Überschrift – Struktur ist alles
  • Bild – macht Inhalte lebendig
  • Liste – für Aufzählungen
  • Zitat – hebt wichtige Aussagen hervor
  • Button – für Calls-to-Action
  • Spalten – für moderne Layouts
  • Medien & Text – kombiniert beides elegant

Du kannst Blöcke gruppieren (8.4.1), als Vorlage speichern (8.4.2) und synchronisieren (8.4.3), sodass Änderungen überall übernommen werden. Praktisch für wiederkehrende Elemente.

Wenn dir der Block-Editor zu neu ist, kannst du den Classic Editor als Plugin installieren. Der funktioniert wie der alte Word-ähnliche Editor. Kein Schande, aber langfristig lohnt es sich, den Block-Editor zu lernen.

Revisionen: Dein Sicherheitsnetz

WordPress speichert automatisch verschiedene Versionen deiner Inhalte. Rechts oben im Editor siehst du Revisionen. Klick drauf, und du kannst zu früheren Versionen zurückspringen.

Versehentlich einen Absatz gelöscht? Kein Problem. Revisionen retten dich.

Inhalte planen: Die Zukunft im Griff

Du musst nicht alles sofort veröffentlichen. Rechts in der Seitenleiste findest du unter Veröffentlichen die Option Datum und Uhrzeit. Stell ein, wann der Beitrag live gehen soll.

Praktisch für Content-Planung: Schreib mehrere Artikel am Wochenende, plane sie für die kommende Woche ein. Regelmäßigkeit ohne Stress.

Medien: Bilder, Videos und mehr

Moderne Websites leben von visuellen Inhalten. Aber: Nicht irgendwie, sondern richtig.

Bilder hochladen und optimieren

Geh zu Medien → Datei hinzufügen oder füge Bilder direkt im Editor ein. Aber halt – nicht einfach das 5 MB große Foto vom Smartphone hochladen.

Größen, die Sinn machen:

  • Banner in voller Breite: 1920 Pixel
  • Blog-Bilder: 630 x 630 Pixel
  • Teaser/Produkte: 300 x 300 Pixel
  • Thumbnails: 150 x 150 Pixel
  • Dateigröße: unter 300 KB

Tools wie Photopea (kostenlose Photoshop-Alternative im Browser) helfen beim Zuschneiden. TinyPNG komprimiert Bilder ohne sichtbaren Qualitätsverlust.

Topp: Stock-Bilder – lizenzfrei heißt nicht kostenlos

Dateinamen und Alt-Texte: SEO-Gold

Benenne Bilder sinnvoll, bevor du sie hochlädst. Nicht IMG_2847.jpg, sondern wordpress-dashboard-erklaert.jpg. Keine Umlaute, keine Leerzeichen, nur Bindestriche.

Alt-Text ist Pflicht. Er beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist – für Screenreader (Barrierefreiheit) und Suchmaschinen (SEO). Beispiel: „WordPress-Dashboard mit geöffnetem Beitrags-Editor“.

Title-Tag und Bildunterschrift sind optional, verbessern aber die Nutzererfahrung.

Bildformate: Was wofür?

  • JPEG/WebP: Fotos, Landschaften, komplexe Bilder
  • PNG: Grafiken mit Transparenz, Screenshots
  • SVG: Logos, Icons (skaliert perfekt, winzige Dateigröße)
  • GIF: Animationen (sparsam einsetzen)

WebP ist modern und komprimiert besser als JPEG – nutze es, wenn möglich.

Plugins für Bildoptimierung

Installiere ein Plugin wie Imagify oder EWWW Image Optimizer. Diese komprimieren Bilder automatisch beim Upload. Du sparst Speicherplatz, Ladezeit und das Datenvolumen deiner mobilen Besucher.

WordPress generiert automatisch verschiedene Bildgrößen für unterschiedliche Geräte (Responsive Images). Und mit Lazy Loading (seit WordPress 5.5 automatisch aktiv) werden Bilder erst geladen, wenn sie im Sichtbereich erscheinen. Schlauer Stuff.

Galerien und Slider

Galerien fügst du über den Galerie-Block ein. Für aufwändigere Galerien gibt’s Plugins wie Robo Gallery oder NextGEN Gallery.

Slider sind beliebt, aber hier ein Reality-Check: Studien zeigen, dass Slider meist nur 5-6 Sekunden betrachtet werden, fast ausschließlich der erste Slide. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 52-54 Sekunden macht das etwa 10% oder weniger aus. Überleg dir gut, ob du wertvollen Content in einem Slider versteckst.

Falls du trotzdem einen willst: Otter Blocks ist ein gutes Plugin mit Slider-Funktion.

Videos und Audio

Videos kannst du direkt in die Mediathek hochladen, aber Vorsicht: Sie fressen Speicherplatz und Bandbreite. Besser: Lade sie bei YouTube oder Vimeo hoch und bette sie in WordPress ein. Kopiere die URL, füge einen Video-Block ein, fertig.

Datenschutz-Tipp: YouTube-Videos laden standardmäßig Tracking-Cookies. Nutze ein Plugin wie auf meiner Danke-Seite gezeigt, das Videos erst nach Zustimmung lädt.

Urheberrecht: Nicht vergessen

Verwende nur Bilder, die du selbst gemacht hast oder für die du eine Lizenz hast. Plattformen wie Unsplash bieten lizenzfreie Fotos. Achte auf die Lizenzbedingungen (z.B. Creative Commons) und gib Quellen an, wo nötig.

Und wenn jemand dir ein tolles Bild zur Verfügung stellt? Sag Danke. Menschlich sein kostet nichts.

Kategorien und Schlagwörter richtig nutzen

Unter Beiträge → Kategorien legst du neue Kategorien an. Halte die Anzahl überschaubar. Zu viele Kategorien verwirren Besucher und Suchmaschinen.

Schlagwörter fügst du beim Schreiben des Beitrags hinzu. Sie sind flexibler, weniger hierarchisch. Nutze sie für spezifische Details, nicht als zweite Kategorie.

Widgets und Sidebars: Dynamische Elemente

Unter Design → Widgets (oder im Customizer) fügst du dynamische Elemente in Seitenleisten oder Footer ein:

  • Letzte Beiträge – zeigt aktuelle Artikel
  • Suche – unverzichtbar
  • Kalender – für zeitbasierte Inhalte
  • Kategorien – für Navigation

Widgets machen deine Site lebendig und helfen bei der Navigation. Aber übertreib’s nicht – weniger ist mehr.

Landing Pages: Conversion-Rate optimieren

Deine Startseite ist kein guter Ort für gezielte Conversions. Warum? Stell dir vor, du gibst eine Adresse in dein Navi ein, aber es bringt dich nur bis zum Ortsschild. Frustrierend, oder?

Landing Pages sind zielgerichtet. Eine Botschaft, ein Angebot, ein Call-to-Action. Sie dienen der Conversion-Rate-Optimierung (CRO) – also dem Umwandeln von Besuchern in Aktionen:

  • Kontaktformular ausfüllen
  • Newsletter-Anmeldung
  • Download
  • Kauf
  • Anruf

Erstelle separate Seiten für spezifische Kampagnen. Keine Navigation, keine Ablenkung. Fokus.

Kommentare verwalten

Unter Einstellungen → Diskussion stellst du ein, ob und wie Kommentare funktionieren. Sollen sie sofort erscheinen oder auf Freigabe warten? Willst du Pingbacks und Trackbacks?

Im Dashboard unter Kommentare verwaltest du eingegangene Kommentare: genehmigen, beantworten, als Spam markieren oder löschen.

Kommentare können eine Community aufbauen – oder ein Spam-Albtraum werden. Installiere ein Anti-Spam-Plugin wie Akismet (kommt mit WordPress).

Impressum und Datenschutzerklärung: Rechtliches nicht vergessen

In Deutschland (und der EU) Pflicht: Impressum und Datenschutzerklärung.

Erstelle zwei Seiten dafür. Generatoren wie eRecht24 oder Datenschutz-Generator helfen.

Verlinke beide im Footer – gut sichtbar, auf jeder Seite erreichbar.

Unterm Strich

Inhalte erstellen ist keine Raketenwissenschaft, aber es erfordert Struktur und Nachdenken. Seiten für Zeitloses, Beiträge für Aktuelles. Kategorien für Struktur, Schlagwörter für Details. Bilder optimieren, Videos einbetten, rechtliche Basics nicht vergessen.

Und vor allem: Schreib für Menschen, nicht für Algorithmen. Klar, SEO ist wichtig – aber wenn deine Inhalte Roboter-Sprech sind, liest sie niemand.

Digital Thinking bedeutet: Versteh, wie die Teile zusammenspielen. Dann gestalte bewusst.

Jetzt leg los. Schreib, was du zu sagen hast.


Nächster Schritt? In Teil 3 schauen wir uns Navigation, Menüs und die Struktur deiner Website an. Denn toller Content bringt nichts, wenn ihn niemand findet.

Fragen? Hängengeblieben? Normal. Die WordPress-Community ist riesig. Learn WordPress ist ein guter Startpunkt. Oder schau auf meinem Blog vorbei.